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Pastoraler Dienst im Wandel
Schlaglichter aus freikirchlicher Perspektive
Wie hat sich das Pastorenbild in der Geschichte der Freien evangelischen Gemeinden gewandelt? Wie verstehen die Pastorinnen, die es in ihnen seit gut zehn Jahren gibt, sich und ihren Dienst? Welches Profil und welche Aufgaben haben Pastoren und Pastorinnen heute? Welche Erwartungen werden an sie gestellt, und wie verhält sich dies im Vergleich mit landeskirchlichen …
Rezension zum Buch von Pastor Helmut Schwarze: (Original in seinem Blog >>>)
"Ein Buch für Pastor/innen, Gemeindereferenten/innen, Diakone und Diakoninnen, für Mitarbeitende in Gemeinden und Gemeindeleitungen und für alle anderen Interessierten, dabei besonders für Menschen in und aus Freikirchen. Für diesen Personenkreis: Spitze!
Das Buch hat drei Herausgeber und zehn Autoren, zumeist mit freikirchlichem Hintergrund. Es geht um die sich wandelnden Pastorinnen- und Pastorenbilder in den letzten 100 Jahren im Raum der Freien Evangelischen Gemeinden. Zwischen Hirtendienst und Management, Verkündiger, Therapeutin, Coach und Influencerin, suchen die Hauptamtlichen ihren Weg. Spannend die Perspektiven für ein Amts-verständnis zwischen Messiaserwartung und Stühlestellen. Ein beson-deres Anliegen der Herausgeber ist, dass Gemeindeleitungen die Rollenerwartungen an den Pastor/die Pastorin gemeinsam bedenken und in ihrer jeweiligen Gemeinde thematisieren. Es liegt in ihrer Verantwortung, Hauptamtliche vor unangemessenen Anforderungen zu schützen.
Sehr erhellend war für mich das Kapitel: In Machtstrukturen arbeiten – Macht und Ohnmacht im pastoralen Dienst. Dieses Referat von Prof. Ralf Dziewas sollte in jeder Gemeindeleitung diskutiert werden. Nüchtern wird bilanziert, welche Macht Familiensysteme haben, welche Macht ein Seniorenkreis, eine Jugendgruppe, ein Frauenkreis, ein Hauskreis oder ein Chor haben kann. Auch Themen vorzuschlagen und Tagesordnungen aufzustellen bedeutet Machtausübung. Wobei mit dem Stichwort Macht zunächst etwas neutral erklärt, aber nicht bewertet wird. Kritisch wird es dann, wenn es um Machtausübung durch Drohung geht; z.B.: Dann trete ich aus. Oder: Dann zahle ich keinen Gemeindebeitrag mehr. Auch machtvolle Traditionen werden bedacht, die in Sätzen geäußert werden, wie: Das war bei uns schon immer so. Oder: Das haben wir aber noch nie gemacht.
Pastoren/innen wird empfohlen:
Kommuniziere und nutze deine kommunikative Machtposition im pastoralen Dienst stets so, dass in der Gemeinde Übereinstimmung in Freiheit gefördert wird, und so, dass du in dieser Gemeinde auch dann gerne leben und mitarbeiten würdest, wenn du nicht im pastoralen Dienst stündest, und so, dass du nach jedem Konflikt, egal ob du gewinnst oder verlierst, die nächste Herausforderung auch wieder konstruktiv mit allen gemeinsam offen angehen kannst. (S. 212)
Viele Probleme in Gemeinden, besonders in der Beziehung zwischen Pastor/in und Gemeinde, ließen sich vermeiden oder konstruktiv bearbeiten, wenn die Überlegungen und Erkenntnisse aus diesem Buch bei allen Verantwortlichen Beachtung finden würden.- Wäre ich heutzutage noch im Dienst und eine neue Berufung stände an, würde ich dieses Buch auf jeden Fall der betreffenden Gemeindeleitung zum Lesen und zur gemeinsamen Reflexion empfehlen."
Helmut Schwarze
20.06.2024